Nachruf von Willy Auf der Maur-Pfyl
Willy Auf der Maur starb am 13. August 2005 nach einem langjährigen Krebsleiden. Die ersten gesundheitlichen Probleme tauchten vor zehn Jahren auf und nach einer ersten Operation erholte er sich recht gut. Die weiteren Jahre waren geprägt von gesundheitlichen Hochs und Tiefs und einer zweiten Operation. Mit Unterstützung der Familie sowie seinem Hausarzt Dr. med. Urs Steiner meisterte er so manche körperliche Krise und erhielt so wohl noch einige Jahre geschenkt. Im Frühsommer verschärften sich jedoch die Schmerzen zunehmend und er wurde zusehends schwächer. Ein Spitalaufenthalt wurde unumgänglich und sein Wunsch zu sterben erfüllte sich für ihn.
Willy Auf der Maur wurde am 4. September 1928 geboren und genoss mit fünf Geschwistern eine unbeschwerte Jugendzeit. Nach dem Besuch der Primarschule in Seewen und der Sekundarschule im Kollegium Schwyz entschied er sich für eine Kaufmännische Berufslehre, welche er bei der Firma August Mettler Landesprodukte in Seewen absolvierte. Dass man ihm schon als Lehrling das Vertrauen schenkte und ihn an der Börse Zürich Futtermittel, Heu und Stroh handeln liess, war für Willy ein starker beruflicher Impuls. Auswärtige berufliche Erfahrungen sammelte er bei einem 15-monatigen Aufenthalt in Paris sowie mehreren Jahren Tätigkeit im Kanton Zürich. Hauptsächlich aus Liebe zu den heimatlichen Bergen kehrte er definitiv nach Seewen zurück. Hier arbeitete er bis zu seiner Pensionierung bei seiner Lehrfirma in Seewen, wo er seine selbständige Arbeit sowie den persönlichen, zwanglosen Umgang mit Kunden und Händlern schätzte.
Die wichtigste Begegnung seines Lebens war jene mit Annemarie Pfyl, der er bei Besuchen von Bergkameraden im Dorfbach Schwyz oft begegnete und die er schon bald als neue Seilgefährtin in die Berge mitnahm. Es begann die grosse Liebe und am 10. April 1960 gaben sich die beiden in der Alten Kapelle Seewen das Ja-Wort. Im Laufe der Jahre wurden ihnen die vier Kinder Willy, Lucia, Doris und Marcel geschenkt. Willys Elternhaus an der Bienenheimstrasse wurde für die Familie der Ort der Geborgenheit und des Glücks. Mit der Heirat seiner Kinder gesellten sich zu der Familie eine Schwiegertochter und ein Schwiegersohn sowie die Enkelkinder Philip, Ivana und Daria. Seinen Grosskindern war Willy besonders zugetan und er schrieb für sie gerne Geschichten, die er ihnen lustig vortrug.
Eine grosse Leidenschaft prägte Willys Leben: die Liebe zu den Bergen, welche schon in jungen Jahren begann. Wie oft blickte er zu den beiden Mythen, an denen er später seine ersten Kletterversuche wagte. Die Mythen wurden ihm zu einem geliebten Klettergebiet, an denen er sämtliche Routen bestens kannte. Zu seinen Bergkameraden entwickelte sich eine enge Freundschaft und er trat der Sektion Mythen des Schweizerischen Alpenclubs bei. Dort vertraute man ihm später verschiedene Ämter an wie Junioren-Chef und Sektionspräsident, welche er engagiert ausführte. Auch dem Verein der Mythenfreunde stand er gerne zur Verfügung und sorgte als Wegchef tatkräftig für die Instandhaltung und Verbesserung des Mythenweges. Ein grosses Anliegen war ihm auch der Umweltschutz, für welchen er sich stark einsetzte.
Zusammen mit Freunden machte er unzählige Kletter- und Bergtouren im näheren und weiteren Alpenraum. Er lernte die Zentralschweizer Berge sowie die Dolomiten, das Bergell und das Tessin sehr gut kennen und unternahm dort viele genussvolle Klettereien. In den letzten Jahren erkundete Willy entweder als einsamer Wanderer oder zusammen mit seiner Frau Annemarie die vielen romantischen Wanderwege in den schönen Tälern seines geliebten Tessins.
Willys Schreib- und Zeichentalent war schon früh erkennbar in seinen vielen Tourenbüchern. Seine zusätzlichen guten Bergkenntnisse führte dazu, dass man ihn in die Publikationenkommission des Schweizerischen Alpenclubs berief. Mit der Überarbeitung und Übersetzung von Kletter- und Skitourenführern der Zentralschweiz sowie des Tessins übernahm er eine Aufgabe von grosser Verantwortung für die Sicherheit der Berggänger. Diese Arbeiten waren jeweils mit zahlreichen persönlichen Kontrollen vor Ort sowie Rückfragen bei Bergführern und Einheimischen verbunden und brachten ihm so viele schöne Begegnungen und Bekanntschaften. Zusätzlich übersetzte er mit Freude für einen Verlag in Bellinzona wunderschöne Bildbände verschiedener Regionen des Tessins.
Vor einigen Jahren stellte sich Willy eine neue Herausforderung. Sein Freund Franz Auf der Maur stand vor der Vollendung des Familienbuchs über das Geschlecht der Auf der Maur und es bedurfte dazu noch zahlreicher Abklärungen von Namensgenossen. So telefonierte und schrieb Willy in der weiten Welt herum, reiste in der Schweiz umher und fand dank seiner offenen, kontaktfreudigen und humorvollen Art sowie viel Ausdauer die Daten vieler Namensvetter. Mit dem grossen Auf der Maur-Treffen im Mai 2004 fand diese Arbeit ihren Abschluss.
Viele der aufgezählten Aufgaben, die Willy für Familie, Freunde, den Bergsport und die Erhaltung einer natürlichen Umwelt auf sich nahm, erklären sich mit seiner inneren Haltung: Ehrfurcht vor der Schöpfung, Wohlwollen für die Mitmenschen und Liebe zur angestammten Heimat. Dafür opferte er viel Zeit und Kraft. Möge er allen, die ihn schätzten, in bester Erinnerung bleiben.
Die Trauerfamilie
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